Wie ich Japanisch gelernt habe

Dieser Artikel beschreibt alle Etappen meines Japanischlernens. Vielleicht hilft er dir herauszufinden, welche Art von Unterricht und Lernen passend für dich ist.

Volkshochschule
Als ich 15 war, haben meinen Eltern mir die Teilnahme an einem Japanisch-Anfängerkurs an der Volkshochschule geschenkt. Ich hatte mich sehr darauf gefreut. Allerdings hat mich der Kurs nicht so begeistert, wie ich erhofft hatte. Es war ein Gruppenkurs mit ca. 15 Teilnehmenden und anfänglich war mir das Tempo viel zu langsam. Das hat mir damals die Motivation genommen und ich habe das Japanischlernen nicht weiter verfolgt.

Intensivkurs
Während meines Bachelorstudiums, mit 21, habe ich an einem dreiwöchigen Intensivkurs an einem Sprachenzentrum der Universität teilgenommen. Ich war damals Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, von der Sprachkurse in den Semesterferien gefördert wurden. Diesmal hat mir der Kurs große Freude bereitet. Ich habe mich im Anschluss entschieden, das Praxissemester am Ende meines Bachelorstudiums in einer Firma in Japan zu absolvieren. Ein halbes Jahr später saß ich im Flugzeug für meinen ersten Japanaufenthalt. Leider habe ich schnell festgestellt, dass meine erworbenen Sprachkenntnisse kaum für mehr als drei Sätze Kommunikation reichten. Ich war auch noch nicht auf dem Level angelangt, durch Hören viel dazulernen zu können.

Studium
Nach meinem Praktikum in Japan und Abschluss meines Bachelorstudiums wollte ich unbedingt weiter Japanisch lernen und tiefer in die japanische Kultur eintauchen. Genau ein Jahr nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich mit meinem Masterstudium begonnen. Das Masterstudium war ein Doppelprogramm, das den Erwerb von zwei Abschlüssen – einem deutschen und einem japanischen – ermöglichte. Es war ein von der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Haniel Stiftung gefördertes Programm, das mir ermöglichte, das erste Semester Japanisch im Einzelunterricht zu erlernen. Ich hatte dreimal die Woche eineinhalb Stunden vormittags Frontalunterricht und anschließend genügend Hausaufgaben, um den ganzen Tag zu füllen. Damals habe ich meine Tage fast gänzlich mit Japanischlernen verbracht. Morgens bin ich in die Uni, nachmittags in ein nahegelegenes Café, gegen Abend noch einmal in die Bibliothek und schließlich nach Hause, wo ich noch die Hörübungen gemacht habe. So habe ich im ersten Semester zwei Lehrbücher des Anfänger-Levels durchgearbeitet. Ich hatte auch eine Tandempartnerin, mit der ich in freien Stunden das Gelernte üben konnte.
Als ich Anfang des neuen Semesters in Japan ankam, konnte ich bereits genug Japanisch, um mich im Alltag problemlos zurechtzufinden. Ich konnte Alltagskonversationen führen und schon einiges lesen. In Japan war ich dann ein Jahr lang. Hier ging der Japanischunterricht im gleichen Tempo weiter, nur war es kein Einzelunterricht mehr. Ich war in einer Gruppe von 15 Lernenden. Da ich dank des Einzelunterrichts die Grundlagen hervorragend innehatte, kam ich gut im Unterricht zurecht. Am Ende meines Studiums habe ich meine Masterarbeit auf Japanisch geschrieben. Das war trotz intensivem Lernen eine große Herausforderung. Aber ich habe sie gemeistert.

Nach dem Studium
Nach dem Studium habe ich ausschließlich im Selbststudium weiter Japanisch gelernt. Ich habe mit Freundinnen einen Buch-Club gegründet, indem wir japanische Romane lesen und darüber diskutieren. Ich schaue Filme und Anime auf Japanisch, höre Hörbücher und spreche viel im Alltag.

Fazit
Insgesamt kann ich sagen, das für mich der Einzelunterricht am Anfang meiner Japanisch-Laufbahn ganz entscheidend war. Ich hatte die Möglichkeit alle meine Fragen zu stellen und die Lehrkraft konnte den Unterricht gänzlich an meine Bedürfnisse anpassen. Sobald die Grundlagen der Grammatik klar waren, konnte ich dann gut im Gruppenunterricht und später auch alleine weiterlernen.

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