Maneki-neko – Die „Winkekatze“

Maneki-neko – Die „Winkekatze“

Sicherlich hast du sie auch in Deutschland in dem ein oder anderen Asia-Restaurant schon gesehen: Die „Winkekatze“, auf Japanisch Maneki-neko (招き猫 oder 招福猫児). Aber weißt du, was es mit dieser winkenden Katze auf sich hat?

Was ist die Maneki-neko und welche Funktion erfüllt sie?

Die Maneki-neko wird – genau wie der Daruma – als Glücksbringer aufgestellt. Mit ihrer Armbewegung winkt sie etwas oder jemanden herbei. In Japan winkt man nämlich – anders als in Deutschland – mit der Handfläche nach unten.
Je nachdem, ob die Maneki-neko mit dem rechten oder linken Arm winkt, unterscheidet sich die Bedeutung.
Winkt sie mit dem rechten Arm, ruft sie Wohlstand und Glück herbei.
Winkt sie mit dem linken Arm, soll sie die Macht haben, Menschen zusammenzubringen und Verbindungen zu schaffen (go-en o musubu, ご縁を結ぶ). Sie soll Kunden herbeiwinken und für gute Geschäfte sorgen. Deshalb wird sie auch gern als Gratulationsgeschenk für neue Geschäftseröffnungen verwendet.
Die Maneki-neko im Asia-Restaurant winkt also mit dem linken Arm – achte beim nächsten Besuch doch einmal darauf!
Manchmal werden auch beide Katzen nebeneinander aufgestellt. Dann zeigen die winkenden Hände jeweils nach außen.

Verschiedene Aufmachungen der Maneki-neko

Unabhängig von der winkenden Hand kann die Maneki-neko auch zusammen mit einer Koban-Münze abgebildet sein, die als Zahlungsmittel in der Edo-Zeit verwendet wurde.
Die meisten Katzenfiguren sind nach dem Vorbild der japanischen Katzenrasse Japanese Bobtail gefertigt. Ihrem weißen Fell mit brauner und schwarzer Musterung verdankt sie ihre japanische Bezeichnung Mike-neko (三毛猫), „Dreifell-Katze“.

Maneki-neko-Figur ohne Koban-Münze aus Takayama
Maneki-neko-Talisman (o-mamori, お守り) mit Koban-Münze vom Tenshō-Kōdaijin (天照皇大神), einem Schrein in Kawasaki

Maneki-neko im Tempel

Im Westen der Stadt Tokyo gibt es einen Tempel, der gänzlich den Maneki-neko gewidmet ist. Das ganze Gelände des Gōtoku-ji (豪徳寺) ist voll mit winkenden Katzenfiguren. Von ganz kleinen bis riesig große Figuren sind allesamt Wind und Wetter ausgesetzt. Im Gōtoku-ji kann man auch Katzenfiguren und Talismane kaufen. Sind die Katzen alt oder schmutzig geworden, sollen sie ihre Kraft verlieren. Dann werden sie wieder zurück zum Tempel gebracht und auf Pavillons (shōfukuden, 招福殿) auf dem Tempelgelände abgestellt.

Unzählbare Maneki-neko im Gōtoku-ji im Westen Tokyos

Der Ursprung der Maneki-neko

Über den Ursprung der Maneki-neko gibt es viele Legenden. Laut jener des Gōtoku-ji kam eines Tages ein Fürst (tono-sama, 殿様) an einem ärmlichen Tempel vorbei und wurde von einer winkenden Katze ins Innere gelockt. Alsbald brach ein plötzliches Gewitter los, aber der tono-sama war vom Regen geschützt und unterhielt sich bei einer Tasse Tee angeregt mit einem Mönch. Da er dank der winkenden Katze nicht nass geworden war, spendete er eine große Geldsumme an den Tempel. Der Gōtoku-ji wurde daraufhin größer und prächtiger gebaut und seitdem wird die winkende Katze als Glücksbringer verehrt.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Pia

    Wie immer sehr interessant! Vielen Dank für diesen Einblick in die japanische Kultur. Vor allem der Ursprung der Maneki-nekos ist interessant!

    1. Samira

      Liebe Pia, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat!

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